Projekt PowerCharger: Speicherunterwerk erfolgreich installiert
EHIGHWAY. Mit der Anlieferung und Installation des sogenannten Speicherunterwerks konnte im Projekt PowerCharger ein wichtiger Meilenstein erreicht werden.
In einer konzertierten Aktion mit mehreren beteiligten Unternehmen wurden zunächst vorbereitende Erdarbeiten um die bereits im Vorfeld gesetzten Blockfundamente vorgenommen. Im Anschluss wurde das ca. 10 t schwere Speicherunterwerk mit einem Mobilkran eingehoben und erfolgreich auf den Fundamenten abgesetzt. Aufmerksame Fahrer/innen werden das Speicherunterwerk am Beginn des eHighways in Fahrtrichtung Hamburg neben der Autobahn erkennen können.
Angeschlossen an die Oberleitung benötigt das Speicherunterwerk keinen Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Der im Speicherunterwerk enthaltene Batteriespeicher besitzt eine Kapazität von 120 kWh und wird in Phasen geringer Auslastung der Oberleitung direkt aus ihr geladen. Als Bindeglied zwischen den Spannungen von Batteriespeicher und Oberleitung fungieren mehrere modulare, bidirektionale DCDC-Wandler mit IGBT-Technik. Diese ermöglichen eine Ausgangsleistung des Speichers von bis zu 800 kW, um damit Lkw an der Oberleitung zu versorgen.
Bei dem Batteriespeicher des neuen Speicherunterwerks kommt die Zellchemie Lithium-Titanat (LTO) zum Einsatz. Diese verspricht eine bis zu zehn Mal höhere Zyklenlebensdauer als vergleichbare Batteriespeicher mit Lithium-Eisenphosphat (LFP). Auch eine sehr hohe kontinuierliche Lade- und Entladerate sowie eine geringe Temperaturempfindlichkeit spricht für den Einsatz der neuen Zellchemie. Außerdem kann der Batterietyp eine hohe Lebensdauer von über 25 Jahren erreichen, so dass insgesamt viele wichtige Eigenschaften für einen stationären Spitzenlastspeicher vorliegen.
Ziel der Fachhochschule Kiel ist es, mit dem Speicherunterwerk zu untersuchen, inwiefern dessen Einsatz zu einer Entlastung des öffentlichen Stromnetzes beitragen kann. Denkbar ist eine Entlastung durch eine Kappung von temporär beim Betrieb der Oberleitungsanlage auftretenden Leistungsspitzen (Peak Shaving), indem das Speicherunterwerk die bestehenden Unterwerke unterstützt. Eine weitere Chance stellt das Speicherunterwerk in Hinblick auf einen zukünftigen Ausbau der Oberleitungsinfrastruktur dar. Durch den Einsatz von Speicherunterwerken könnten bspw. die Abstände der Unterwerke und Netzanschlusspunkte vergrößert und damit Baukosten reduziert werden.