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Fotos: Die Autobahn GmbH des Bundes

16. Dezember 2024

Netzwerktreffen der Oberleitungs-Community

FRANKFURT. Die deutschen Oberleitungsprojekte FESH, eWayBW, ELISA und BEE richteten am 11. Dezember in Frankfurt am Main im „House of Logistics and Mobility” (HOLM) ein Netzwerktreffen mit internationaler Beteiligung aus.

 

Nach der offiziellen Begrüßung durch die Autobahn GmbH des Bundes sowie den Projektträger VDI/VDE Innovation + Technik präsentierten die Projektleiter der Feldversuche Ergebnisse aus Betrieb und Forschung. Unabhängig voneinander zogen sie eine durchweg positive Bilanz ihrer Versuche und bestätigten die hohe technologische Reife der Oberleitung. Dabei sprachen sie u.a. die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Systems sowie die Entwicklungsfortschritte eingesetzter Systemkomponenten und die Leistungsfähigkeit an. Der Rückblick auf schlanke Prozesse bei Planung und Bau der Teststrecken zeige ihnen außerdem, dass ein Rollout der Infrastruktur schnell umzusetzen wäre. Im Projekt BEE war zudem am Beispiel eines DAF-Lkw gezeigt worden, dass das Nachrüsten von Stromabnehmern an batterieelektrischen Lkw samt einer Straßenzulassung bereits möglich ist, was die Abhängigkeiten von Fahrzeugherstellern verringere.

 

Am Nachmittag teilten Vertreter von Partnerunternehmen aus Industrie und Logistik, Siemens Mobility GmbH, Scania AG und Contargo GmbH & Co. KG, ihre Erfahrungen mit der Technologie und ihre Einschätzungen zu deren Nutzen mit dem Auditorium. Die Industrie sei bereit, die Technologie zu skalieren, sofern die entsprechenden politischen Signale eingingen. Contargo sah in der Oberleitung Lösungen für Probleme, mit denen man bei anderen Alternativen konfrontiert sei, man stelle sich grundsätzlich auf einen Technologiemix ein.

 

In einer abschließenden Podiumsdiskussion kamen Vertreter der Deutsche Post / DHL, des Netzbetreibers NetzeBW sowie des Niederländischen Verkehrsministeriums zu Wort. Aus der Logistik wurde dabei bemängelt, dass die Nutzersicht in Entscheidungsprozessen bislang zu wenig Berücksichtigung gefunden habe. Man gehe davon aus, dass der ausschließliche Einsatz stationärer Ladeinfrastruktur schon aufgrund fehlender Flächen und Netzkapazitäten für das Depotladen und auch wegen der schweren Vereinbarkeit mit Lenk- und Ruhezeiten kaum eine sinnvolle Lösung darstellen könne. Die Oberleitungstechnologie würde diese Probleme lösen. Aus der Netzbetreibersicht sei es volkswirtschaftlich sinnvoll, den für die Elektrifizierung des Straßenverkehrs notwendigen Umfang des Netzausbaus durch eine netzdienliche Technologie wie die Oberleitung möglichst gering zu halten. Zudem würde die Bereitstellung von leistungsfähigen Anschlüssen größeren Vorlauf benötigen, mit dem Anschluss der Oberleitung sei besser planbar.